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Ersatzkandidatin für die Landtagswahl

Redaktion: Wie lange bist Du schon bei den Grünen?

Ute: Ich bin in Bretten zu den Grünen gekommen, etwa ein Jahr nachdem der Ortsverein gegründet wurde. Allerdings habe ich keine ununterbrochene Mitgliedschaft, denn ich bin viel umgezogen: nach Hamburg, Kassel, Weil der Stadt und dann gegen 2007 wieder zurück nach Bretten. Für mich war immer klar, dass ich wieder nach Bretten zurückkommen werde, deshalb plane ich in den nächsten Jahren auch keine Umzüge mehr.
Redaktion:Welche Ämter hast Du schon besetzt?

Ute: 1984 habe ich erstmals bei Kommunalwahlen für die Grünen Bretten kandidiert. In der Zeit begann ich außerdem, gewerkschaftlich aktiv zu werden. Irgendwann stand ich dann vor der Entscheidung, ehrenamtlich bei den Grünen oder in der Gewerkschaft zu bleiben. Ich habe mich damals für die Gewerkschaft entschieden.
Inzwischen, seit 2001, nach diversen Arbeitsstellen, Studium und Promotion, bin ich nun hauptamtlich bei der Gewerkschaft Erziehung & Wissenschaft. und hatte somit wieder etwas mehr Zeit für ein Ehrenamt. In meinem vorherigen Wohnort Weil der Stadt war ich bei attac und dort begann ich auch wieder mit aktiver Grüner Arbeit.
Da du nach Ämtern fragst: Dort war ich zuletzt OV Vorsitzende. Als ich dann 2006 wieder nach Bretten kam, wollte ich das Engagement gerne beibehalten. Der Einstieg hier fiel leicht, da ich einige Grüne sogar noch aus der Anfangszeit kannte. Jetzt bin ich im Kreisvorstand und dort zuständig für die Kreiskasse und die Homepage.
Außerdem bin ich schon länger in Landesarbeitsgruppen (LAGs) aktiv: früher bei der LAG Wirtschaft und Soziales, heute bei der LAG Schule, deren Sprecherin ich auch bin.
Redaktion: Wofür kandidierst Du nun und warum?

Ute: Ich kandidiere bei der Landtagswahl als Ersatzkandidatin. Da sich die Bewerber/innen nicht grade drängeln, wollte ich einfach mal einen Anfang machen und so vielleicht andere animieren, sich das zu überlegen. Durch meine Arbeit bei der GEW bekomme ich ja einiges von der Landespolitik mit und kann mich insbesondere bei der Bildungspolitik einbringen. Darüber hinaus ist für mich aber auch eine gerechte Verteilungspolitik und der Tierschutz ein Anliegen, letzteres übrigens auch ganz praktisch mit zwei Katzen und artgerecht gehaltenen Kaninchen.
Redaktion: Was bedeutet Ersatzkandidatur?

Ute: Die Ersatzkandidat/in unterstützt die Erstkandidat/in im Wahlkampf und kann, wenn es terminlich mal eng wird, einspringen. In Bretten muss man aber vorsichtig sein: da kam es schon mal vor, dass die erste Kandidatin ausfiel und dann muss man als Ersatzkandidat ran… Das will ich aber nicht hoffen.
Redaktion:Und warum „nur“ Ersatzkandidatin?

Ute: Ich bin ja erst vor wenigen Jahren wieder zugezogen und meine, ich muss die Arbeit im Landkreis erst noch etwas besser kennen lernen. Sicherlich gibt es Grüne, die die Situation vor Ort viel besser kennen. Außerdem bin ich durch meinen Beruf öfters mal unterwegs und ich kann momentan nicht abschätzen, ob Wahlkampf und Beruf gleichermaßen gut zu leisten sind. Ich möchte mir gerne erst mal anschauen, wie das hier im Landkreis bzw. im Wahlkreis läuft.
Redaktion: Was sind Deine Spezialthemen?
Ute: Im Vordergrund steht bei mir die Bildungspolitik, mein Interesse gilt aber auch der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Die Zukunft der soziale Sicherung liegt mir am Herzen, aber auch, wie schon gesagt, die Themen Armut und Reichtum, also Verteilungspolitik. Außerdem ist es absolut wichtig, sich über Konzepte einer
modernen, ökologischen Wirtschaftsweise Gedanken zu machen. Die Grünen sind hier sicher die fortschrittlichste Partei. An dieser Debatte würde ich mich künftig gerne stärker beteiligen.
Redaktion: Was ist Dein Hintergrund?

Ute: Ich bin über den dritten Bildungsweg zu meinem Studium gekommen: Ich habe ja kein Abitur, habe aber über die Aktivitäten bei der IG Metall erfahren, dass es in Hamburg eine Universität gibt, die damalige „Hochschule für Wirtschaft & Politik“, die Berufstätigen den Weg zum Studium über eine Aufnahmeprüfung eröffnet. Dort habe ich dann Volkswirtschaft und Sozialökonomie studiert, später an der Uni Kassel promoviert. Dieser Weg erklärt vielleicht, warum ich mich heute für eine anderes, ein nicht gegliedertes Schulsystem einsetze, in dem die soziale Herkunft nicht so stark über den Bildungsweg entscheidet.
Redaktion: Was möchtest Du mit Deiner Kandidatur erreichen?
Ute: Wie sicher die meisten Grünen, möchte ich mich dafür einsetzen, aus guten Umfragewerten gute Wahlergebnisse zu machen. Inhaltlich haben wir dafür beste Voraussetzungen. Ich möchte vor allem die Argumente für eine andere Schulpolitik bekannt machen und zeigen, dass es auch anders geht. Zum Zweiten möchte ich die Dringlichkeit einer anderen Finanz- und Verteilungspolitik deutlich machen. Die „Reich-Arm-Schere“ in der Gesellschaft muss sich wieder schließen, die Armut abgebaut und die „abgehängten“ Bürger an den Rändern der Gesellschaft wieder in die Mitte geholt werden.



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